Freitag, 22. Januar 2021

debattieren als Methode der Kommunikation: Auch Wissenschaftsdebatte, ein Beispiel und Links zur Kritischen Theorie

Das Bündnis zur Erneuerung der Demokratie in München hatte

HHB Hildegard Hamm-Brücher war als Schirmfrau im Bündnis zur Erneuerung der Demokratie

2004 - 2005 Höhepunkt der Aktivitäten auf der BUGA München und regelmäßig öffentliches Debattieren beim Streetlife-Festival,

Pressekonferenz im Ratskeller, ausführliches Interview Hildegard Hamm-Brücher Radio Lora mit Eva Strasser http://www.lora924.de

Rathausbeschluss München, nach den Bauarbeiten auf dem Marienhof hinter dem Rathaus (der vielleicht bis dahin endlich Kurt Eisner-Platz heißt, einen festen Platz zum öffentlichen Debattieren einzurichten, um eine demokratische Kultur abzubilden …

geboren am 11. Mai 1921, aufgewachsen in Berlin Dahlem, wo Martin Niemöller Pfarrer war, 1933-39 in Dresden und Salem https://de.wikipedia.org/wiki/Hildegard_Hamm-Br%C3%BCcher

HHB: Freiheit ist mehr als ein Wort: Eine Lebensbilanz 1921 - 1996

Im Bündnis zur Erneuerung der Demokratie hatten wir auch intensiven Austausch mit den studentischen Gruppen, die damals auf einen Impuls der ZEIT das Debattieren nach den britischen Stilen anregten und verbreiteten.


Wissenschaftsdebatte 2009 / Science Debate Germany 2009

Vielen Dank, dass Sie die Wissenschaftsdebatte in Deutschland beleben wollen. Nehmen Sie sich Zeit fuer das Ausfuellen des Fragebogens. Je deutlicher Sie ihre Wuensche, Thesen und Ideen formulieren, desto mehr Substanz wird die Debatte bekommen.


Die Fragen
warten auch auf deine Antworten, meine folgen hier:

Thesen

Kaum ein Ausbildungsbetrieb ist so herunter gehungert wie die bayrischen Hochschulen, die daneben ja auch noch Forschung bringen sollten … und von politischen Interessen der Leistungsideologen in den Hierarchien blockiert: 

Ein System der Selbstzerstörung, das sich selbst nicht retten kann. Am Ende kommen Berater … und verkaufen per Bertelsmann den Rest, werden sich aber wundern, dass sie kaum jemand zu entlassen finden.

Bildungspolitik wäre etwas ganz anderes: Eigenes Lernen anregen und begleiten, Strukturen für gemeinschaftliches Forschen schaffen, Bilder für eine zukunftsorientierte Gesellschaft entwerfen … statt Krisenmanagement.

Klare Trennung von Auftragsforschung und staatlich geförderter Grundlagenforschung, bessere Grundausstattung der Berufsausbildungen, Raum und Begleitung für Eigeninitiativ- Forschung und Außenseiter-Positionen,

Die größte Kompetenz liegt sicher in der Rüstungsindustrie, aber die wird uns nicht wirklich weiterbringen, kann aber vielleicht bald günstig ins Ausland verkauft werden.

Wenn sich die Forschung an die Struktur der Politik heranwagt, wird sie sehr schnell die Mechanismen durchschauen, was umgekehrt eher nicht in Frage kommen wird. 

Dann wäre es noch ein weiterer Schritt, sich der politischen Strukturerkenntnisse zu bedienen, und gemeinschaftlich eigene Entwicklungsziele durchzusetzen.

Neue offenere Zeitstrukturen und tatsächlich konzentrierte Arbeitsphasen, mehrjährige Projekte mit intensivem Praxisbezug

Wissen und Ausbildung steht in regionalen Zentren und offenen Schulen als öffentlichen Lern- und Forschungsarbeitsplätzen jeder Frage offen, ist durch offene Bibliotheken und Arbeitskreise in der interessierten Bevölkerung zugänglich und dialogfähig.

Die bisherige Sparpolitik hat viele Grundlagen begrenzt: Schulentwicklung (bei 100 Jahren Schulreform-Tradition in Deutschland, immer noch nicht in der Breite angekommen, sondern ideologisch verweigert)

Hochschulentwicklung: 

Erweiterung der Forschungsrichtungen statt der Lehrpläne, Schaffung von kommunikationsfähigen Strukturen zwischen den Fachrichtungen.

Rückschrittliche Geschäfts- orientierte Denkmodelle sind keine Diskussionsgrundlage: 

Eine bisher staatlich gestützte Uranpolitik, deren letzte Logik Uran- und Plutonium-Waffen sind, und deren einzige "Entsorgung" die "Endlagerung" in den geschlossenen Städten des Ostens zu werden scheint, ist selbst kaum rentabel, sondern lebt - einschließlich ihrer nie gesicherten Schadensregulierung - nur vom staatlichen Tropf. 

Auch eine kurzsichtige Zucker-Ethanol-Lösung wird uns nicht weiterbringen: Die Sucht-Strukturen unserer Konsumwirtschaft sind aufzulösen, damit eine breite nachhaltige Versorgung möglich wird.

Nachhaltigkeit im Denken
und Unterstützung der Interessen der Einzelnen statt der Energie- raubenden Märkte können unseren Lebensstil intelligenter machen, was ganz von selbst den falsch subventionierten Großverbrauch (Kerosinsteuer, Billig-Importe ...) verringern kann.

Wenn die Verantwortung der Forschung auch für die möglichen Schäden (Gen-Mais - Bienen z.B.) klar definiert wird, und Patent-Politik gegen Kleinbauern und Saatgut-Abhängigkeit veröffentlicht ist, sind die Geschäfte sehr schnell geringer und wird der Zynismus der "Welternährung" durch genmanipuliertes Saatgut schnell durchsichtig. 

Die Ablehnung in der Bevölkerung ist klar, nur in der Lobby noch nicht.


Nachdem die Ethik-Kommissionen eingerichtet wurden, ist von ihrer Arbeit und Auseinandersetzung kaum mehr zu hören. Dort sollten die Dialoge so offen kommuniziert werden, dass neue Entwicklungen möglich werden.

Wenn die Risikoforschung zur Nano-Technologie nicht mit gleichen Mitteln gefördert wird, werden die BürgerInnen zum Versuchsfeld. Im Gegensatz zur Informationstechnologie, wo wir der Feldforschung und Konsumentenerprobung durch Google und Microsoft auch etwas ausweichen können, sind die möglichen neuen Krankheiten meist nicht zurückzuverfolgen.

Schon vor vielen Jahren gab es eine kleine Bewegung zu Wissenschaftsläden, die aber nicht gefördert und integriert wurden und dann wieder aufgegeben wurden. 

Mit heutiger Technologie könnten sie ein Modell sein, an allen Schulen neue offene Wissenspunkte zu bilden, die natürlich durch Beratende moderiert und zu Bildungsberatungsstellen entwickelt werden können und zu weiteren Netzen qualifizierten Zugang geben. 

Nach meiner Mitwirkung an einer Studie zur Risiko-Einschätzung

und nach langjähriger Arbeit als Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen erlebte ich den Umbau zur Berufsbildung, den Adorno "Halbbildung" genannt hatte:  Begrenzter Blick auf Beruf und vielleicht Geschäft, aber kaum in die Welt und die Auswirkungen und Rahmenbedingungen der Arbeit, Folgenabschätzung als Feigenblatt. 

Kritische Theorie

Die Kritische Theorie wird in Täuschland auch oft als „Frankfurter Schule“ aus den 1920er Jahren bezeichnet, mit Bezug auf Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, Leo Löwenthal und Erich Fromm, Emigrierte natürlich, der Psychoanalyse verbunden, und wurde von den etablierten ärztlichen und konservativen Kreisen in Deutschland dafür weitgehend ignoriert.

In der englisch-sprachigen Akademie-Literatur ist sehr viel mehr zur Kritischen Theorie und zur Pädagogik der Unterdrückten als Kritische Praxis mit dem Forumtheater zu finden: Originale und Übersetzungs-Anfänge

Was ist Kritische Pädagogik? E. Wayne Ross 2008

Das vielleicht herausragendste Element der kritischen Pädagogik ist das Ziel, die Menschen zu befähigen, ihre Welt zu verändern.

Es gibt keine einheitliche Definition der kritischen Pädagogik, da Pädagogen und Theoretiker das Konzept im Laufe der Jahre verändert haben, indem sie neue Ansätze zum Verständnis und zur Veränderung der Welt eingesetzt haben.

Kritische Pädagogik bezieht sich normalerweise auf pädagogische Theorie, Lehre und Lernpraktiken, die darauf abzielen, das kritische Bewusstsein der Lernenden in Bezug auf unterdrückende soziale Bedingungen zu stärken.

Die kritische Pädagogik konzentriert sich auf die Entwicklung eines kritischen Bewusstseins sowohl für die „persönliche Befreiung“ als auch für kollektives politisches Handeln, um unterdrückende soziale Bedingungen zu überwinden und eine egalitärere, sozial gerechtere Welt zu schaffen.

Eine kritische Pädagogik ermutigt Schüler und Lehrer, die miteinander verbundenen Beziehungen zwischen Wissen, Kultur, Autorität, Ideologie und Macht zu verstehen.

Das Verständnis dieser Beziehungen erleichtert wiederum die Anerkennung, Kritik und Transformation bestehender undemokratischer sozialer Praktiken und institutioneller Strukturen, die Ungleichheiten und unterdrückende soziale Beziehungen erzeugen und aufrechterhalten.

Weiter: https://paulo-freire-muenchen.blogspot.com/2020/12/was-ist-kritische-padagogik-e-wayne.html

Andreas Gruschka: Kritische Theorie und Pädagogik - Eine Begegnung und ihre Folgen - 1988 - https://www.widersprueche-zeitschrift.de/article424.html - Ein westdeutscher Männerhaufen?


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen